Gotthard Ernst Wickenhagen (1913-2007)

Dr. Gotthard Ernst Wickenhagen wurde am 24. März 1913 als drittes Kind des Geheimen Regierungsrates und Vortragenden Rates im Anhaltischen Staatsministeriums Ernst Wickenhagen und seiner Frau Charlotte, geb. Sachsenberg, in Dessau geboren. Durch den frühen Tod des Vaters im Dezember 1914 an der Ostfront übernahm sein Großvater im Wesentlichen die humanistische Erziehung seines Enkels, verbunden mit der Öffnung zur Literatur und zur Musik. Nach dem Abschluss am humanistischen Friedrichs-Gymnasium in Dessau 1931 studierte er Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten in München, Kiel und Berlin mit Unterbrechungen bis 1935. Im Rahmen seiner Referendarausbildung von 1935 bis 1939 an verschiedenen Gerichten arbeitete er 1938 für den Rechtsanwalt Dr. Rautenberg in Berlin, der als juristischer Berater für Gotthard Sachsenberg tätig war. Diese Begegnung sollte für ihn wegweisend für seine Tätigkeit bei der Gebr. Sachsenberg AG in den Jahren 1940 bis Mitte 1951 sein.

Mit dem Eintritt in die Unternehmensgruppe Sachsenberg am 1. August 1940 nahm er unter anderem im Verlaufe der Zeit die Funktionen eines Syndikus, Hauptabteilungsleiters und Geschäftsführers in verschiedenen Gesellschaften der Unternehmensgruppe wahr. Aus seinen Aufzeichnungen ist zu entnehmen, mit welchen vielschichtigen Problemen, rechtlich und wirtschaftlich, die Sachsenberg Gesellschaften in den Kriegsjahren zu kämpfen hatten. Ferner war Ernst Wickenhagen an der Gründung und rechtlichen Ausgestaltung der „Hans Peter, Klaus Sachsenberg Stiftung e. V.“ in den Jahren 1939 und 1940 beteiligt, die von Gotthard Sachsenberg ins Leben gerufen wurde. Diese Stiftung ist die Vorläuferin der heutigen „Gotthard Sachsenberg Stiftung e. V.“, die nach dem Krieg in Bad Nauheim unter Mitwirkung von Herrn Wickenhagen ins Leben gerufen wurde. Über viele Jahrzehnte war Ernst Wickenhagen maßgeblich an der rechtlichen und wirtschaftlichen Ausgestaltung der Gotthard Sachsenberg Stiftung e.V. beteiligt. Bis 1945 arbeitete er zeitweise auch als Anwaltsassessor und Rechtanwalt am Amtsgericht und Landgericht in Berlin mit Dr. Rautenberg und Notar Dr. Adolf Kottmeier (Onkel) zusammen. Unterschiedliche Auffassungen über weitere Ausgestaltung der Sachsenberg Unternehmensgruppe mit Gotthard Sachsenberg führten 1951 zu einer beruflichen Neuorientierung. Von 1952 bis 1970 war Ernst Wickenhagen beim Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften in Bonn tätig, erst als Referent, dann als stellvertretender und ab 1966 als Hauptgeschäftsführer. Schwerpunkte seiner Tätigkeiten bildeten die Kindergeldgesetzgebung und das internationale Unfallversicherungsrecht. Als Heimbeirat in einem Seniorenheim hat sich Ernst Wickenhagen ab 1985 intensiv um die Verbesserung der rechtlichen Stellung von Heimbewohnern im Rahmen der Heimgesetzgebung gekümmert. Er verstarb am 6. März 2007 im Alter von 93 Jahren in Bad Nauheim.